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„Das Auge schläft, bis der Geist es mit einer Frage weckt“

                                                                     Loris Malaguzzi

Wir betrachten das Kind als Konstrukteur seiner Entwicklung und seines Wissens. Es ist von Natur aus neugierig und hat einen natürlichen Forscher – u. Entdeckerdrang, welcher ihm ermöglicht, sich seine Welt zu eigen zu machen und sich in ihr zurecht zu finden. Wir sprechen dem Kind ein hohes Maß an Kompetenz und Wissensdurst zu, den es von unserer Seite zu fördern und aufrecht zu erhalten gilt. Das Kind tritt mit der Welt in Beziehung und gibt seinem täglichen Erleben Ausdruck, es ist somit gleichermaßen Baumeister, Architekt, Forscher. Geologe, Musiker, Tänzer…

Wie Loris Malaguzzi, der bekannteste Mitbegründer der

Reggio Pädagogik,

in einem Gedicht verfasste, hat das Kind 100 Sprachen sich auszudrücken.

Die hundert Sprachen des Kindes

Das Kind besteht aus Hundert

Hat hundert Sprachen

hundert Hände

hundert Gedanken

hundert Weisen

zu denken, zu spielen und zu sprechen

Hundert

Immer hundert Arten

zu hören, zu staunen und zu lieben.

Hundert heitere Arten

zu singen, zu begreifen

hundert Welten zu entdecken

hundert Welten frei zu erfinden

hundert Welten zu träumen.

Das Kind hat hundert Sprachen

und hundert und hundert und hundert

Neunundneunzig davon aber werden ihm gestohlen

weil Schule und Kultur

Ihm den Kopf vom Körper trennen.

Sie sagen ihm:

Ohne Hände zu denken

Ohne Kopf zu schaffen,

zuzuhören und nicht zu sprechen.

Ohne Heiterkeit zu verstehen,

zu lieben und zu staunen

nur an Ostern und Weihnachten.

Sie sagen ihm:

Die Welt zu entdecken

Die schon entdeckt ist

Neunundneunzig von hundert

Werden ihm gestohlen.

Sie sagen ihm:

Spiel und Arbeit

Wirklichkeit und Phantasie

Wissenschaft und Imagination

Himmel und Erde,

Vernunft und Traum

Seien Sachen, die nicht zusammen passen.

Sie sagen ihm kurz und bündig,

dass es keine hundert gäbe.

Das Kind aber sagt:

Und ob es die Hundert gibt

                                                                                                                                                                      Loris Malaguzzi

Ebenso lernen Kinder durch „Be-greifen“, z.B.

Entdeckungen

  • Erkundungen
  • Exkursionen
  • Experimente
  • Empfindungen
  • Eigene Erfahrungen

Unsere Rolle als Erzieher hat hierbei eine andere Funktion als üblicherweise. Unsere Aufgabe ist es nicht, dem Kind Wissen „überzustülpen“, sondern es zu begleiten, ihm zuzuhören, einen Dialog zu schaffen, damit das Kind seine Potentiale realisiert und sich dadurch Fähigkeiten festigen können.

 

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